Der Glockenturm steht auf freiem Gelände direkt neben dem provisorischen Kirchenbau der
Gemeinde auf dem Areal des Gemeindekindergartens. Der Turmkopf sollte Assoziationen zu Nest,
Geborgenheit und Kelch ermöglichen. Die Konstruktion der drei freien Beine mit einer
gemeinsamen Mitte könnte die unterschiedlichsten Ansichten und Lebensweisen der Menschen
bei gleichen Zielen ausdrücken oder eine interpretierte Darstellung der Dreifaltigkeit sein. Der
Turm wurde zwischen die bestandsgeschützten Bäume, ohne Beschnitt, eingefädelt. Es ist ein
Spagat zwischen natürlicher Einbindung und städtebaulicher Zeichenhaftigkeit. Als optische
Verbindung zur bestehenden Kirche wurde ein Glasfenster des Glaskünstlers Schreiter eingeplant.
Der Turm wird nachts durch eine Lichtinszenierung entmaterialisiert, die Glockenstube scheint zu
schweben.
Ziel der Planung war es, möglichst wenig Bodenkontakt zu erzeugen, um den Kindern keinen
Freiraum zu nehmen. Außerdem eine größtmögliche Vorfertigung zur Verkürzung der
Montagezeiten. So wurde die komplette Glockenstube neben der Primärkonstruktion fertiggestellt
und am Stück eingehoben. Dies erlaubte die Endmontage in einem Tag.
Seit der Erstellung des Glockenturms findet jedes Jahr ein Glockenturmfest unter Bäumen und
Turm statt.