Für die Wiederherstellung des städtebaulichen Gesamtensembles Kemenate mit Vordergebäude
und Jakobs-Kapelle wird zur Jakobsstraße ein neuer, moderner zweieinhalbgeschossiger
Baukörper mit Satteldach gestellt, der das historische Raumprofil des historischen
Vordergebäudes aufnimmt und somit eine Raumsituation schafft, die an die ursprüngliche
Situation mit dem alten Kirchhof erinnert. Das neue Vordergebäude wird als Wohnung genutzt.
Der verglaste Zwischenbau dient als Foyer, er erschließt beide Gebäude. Eine Treppe führt auf die
Galerie. Von hier aus erfolgt der Zugang zum 1. Obergeschoss der Kemenate. Die Lichtfuge ist
das zentrale Orientierungselement in dem Gebäude. Egal wo man sich befindet, die
Grundstruktur ist im gesamten Haus ables- und erfahrbar. Die Brandwand als weiß eingefärbte
Sichtbetonwand erlaubt die Darstellung von Bildern, projiziert aus den einzelnen Geschossen. So
können Motivwechsel der jeweiligen Situation angepasst Rechnung tragen. Sakrale
Veranstaltung, Event, Besinnlichkeit, Jahreszeit-Feste usw. Ein Beleuchtungskonzept erlaubt auch
die gesamte Fuge in farbiges Licht zu tauchen. Die historische Fassade wird rekonstruiert. Die
Fenster des Erdgeschosses werden einheitlich in die tiefgezogene Variante des historischen Baus
überführt. Die Reminiszenz an die Sandsteineinfassungen erfolgt in den Neubauteilen als
Sichtbeton-Fertigteil. Die Proportionen der historischen Stirnfassade zu Platz werden akzeptiert
und reduziert neu interpretiert. Die mit einem subtilen Motiv bedruckte Glasfassade der
Fortführung der Lichtfuge spielt mit den Proportionsvorgaben historischer Fenster, ohne diese
einfach nachzuahmen.